Deutsch GK – Boll

7.50 vor Raum 146. Eifrige, erwartungsvolle Schüler harren der Kursleiterin. Andere, die ihre Ungeduld besser unter Kontrolle haben, kommen um 7.55, 8.00, 8.05, 8.10

……. Zu ihnen gehört S. St., ein echter Sonnenschein, der mit einem frohen Lied auf den Lippen uns allen deutlich macht, dass Schule nichts mit Ernst und schon gar nichts mit Lernen zu tun hat.

Was zerreißt da die Stille? Ein Lachen, nein, kein gewöhnliches Lachen, dieses hätte ja bald ein Ende, doch A.N. lacht und lacht und lacht und lacht und lacht …..und lacht.

Derweil ist M.B. fest entschlossen dem Klassenfeind keinen Fußbreit Boden abzutreten. Welch eine Qual ist es für ihn sich mit Menschen abzugeben, die, nur weil sie keine echten Sorgen haben, Gedichte, schlimmer noch r o m a n t i s c h e Gedichte schreiben!

C.K. und K.K. erinnern sich einmal gehört zu haben, dass Schweigen Gold sei. So leicht an Edelmetall zu kommen , lassen sie sich nicht entgehen. Leider folgen viele ihrer Maxime.

Oder lässt etwa ein heimtückischer Virus so viele äußerlich gesund erscheinende junge Menschen in lähmende Reglosigkeit verfallen?

Es gibt Ausnahmen. J.K. M.K., C.N. unterhalten sich regelmäßig (aus Mitleid?) mit der Kurslehrerin. Gruppenarbeit ist modern, Gruppenarbeit fördert den Teamgeist! A.N.,T.St. und R.Sch. machen uns allen vor, was echte Harmonie heißt. Oft werden sie sich in den letzten Tagen die bange Frage gestellt haben: Werde ich die anderen jemals wiedersehen?

Doch es gab auch dunkle Kapitel von diesem Kurs zu berichten. Immer wenn es klingelte, sprang eine kleine Schar auf und griff mit zitternden Händen nach den Jacken. Arme, verlorene Seelen, die sich bei Wind und Wetter auf dem unwirtlichen Hof hinter die Demarkationslinie zusammendrängten, angetrieben von einem einzigen Gedanken. Traurig zu sehen, was die Drogenabhängigkeit aus jungen hoffnungsvollen Menschen machen kann.

Ach, war da noch etwas? Ja, richtig, fast hätte ich es vergessen, da waren noch Dramen.,Romane, Gedichte ……

L. Boll